Grenzgänger - Verbreitung der Wälder

Unser Planet ist zu 2/3 mit Wasser bedeckt, nur 1/3 der Fläche machen die Kontinente aus. Davon waren im Jahr 2000 knapp 30% bewaldet. Hier akkumuliert sich allerdings der größte Teil der terrestrischen Biomasse. Pro Hektar finden wir im Wald zwischen 60 und 2000 t organischen Materials. Die Gesamtmenge der weltweit in Wäldern akkumulierten Holzmasse betrug 2005 laut FAO 422 Gt (Milliarden Tonnen).

Die Wälder der Welt gliedern sich grob in drei klimatisch geprägte Gruppen: tropische Wälder, temperierte Wälder der gemäßigten Zone und boreale Wälder der nördlichen Breiten. Zwischen den tropischen und den temperierten Wäldern finden sich Savannen, Halbwüsten und Wüsten. An die boxrealen Wälder schließt sich polwärts Tundra an. Außerdem finden sich in den stark kontinental geprägten gemäßigten Klimaten weitgehend waldfreie Steppen und Prärien. Strahlungsbilanz, Temperatur, Wasserverfügbarkeit und Bodenverhältnisse sind die wichtigsten Variablen, welche dei Waldverbreitung bestimmen.

Neben der horizontalen Gliederung (Zonobiome) gibt es auch eine vertikale Zonierung (Orobiome) der Waldgesellschaften. Abhängig von Niederschlag und Temperatur bilden sich in den verschiedenen Höhen der Gebirge sehr eng abgegrenzte Waldgesellschaften heraus. Jedem, der mit offenen Augen durch die Berge wandert, ist das schon aufgefallen. Diese vertikale Zonierung ist der horizontalen sehr ähnlich, sofern sich die klimatischen Verhältnisse gleichen. So ist z.B. die Rotfichte (Picea abies) sowohl in den borealen Nadelwäldern Skandinaviens als auch in der hochmontanen Stufe der europäischen Mittel- und Hochgebirge verbreitet.

Die Waldgrenze bildet die Zone bis zu der noch geschlossener Wald zu finden ist. Darüber hinaus finden sich allenfalls noch einzelne Bäume. Diese Grenzzone ist durch klimatische Faktoren bestimmt. In den subarktischen und subalpinen Regionen der temperierten und borealen Zone, wo meist hohe Niederschläge auftreten, ist die Temperatur meist der begrenzende Wachstumsfaktor. Erreicht das Thermometer weniger als einen Monat lang 10°C, kann sich kein Wald mehr bilden. Hier finden sich allenfalls noch vereinzelte Zwerggehölze. In trockenen, subtropischen Klimaten bestimmt meist die Verfügbarkeit von Wasser die Wald- bzw. Baumgrenze. Hier spielen aber nicht nur die Niederschläge, sondern auch die Verdunstungsrate eine wichtige Rolle. In subtropischen Gebirgen findet sich oft eine untere Waldgrenze. In tieferen Lagen erreicht die Bodenfeuchte infolge der temperaturbedingt höheren Verdunstungsrate nicht mehr das nötige Maß, um Bäume ausreichend mit Wasser zu versorgen.

Literatur

WALTER, H. (1990): Vegetation und Klimazonen. Stuttgart, Ulmer-Verl. 382 S.

FAO (2005): State of World's Forests 2005. Food and Agriculture Organization of the United Nations, 155 S. (PDF-Version)

Weblink:

Lit.-Datenbank zur Vegetationsökologie Mitteleuropas

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Waldverbreitung der Erde:

  • Dunkelgrün: Waldbedeckung >40%
  • Mittelgrün: Waldbedeckung 10-40%
  • Hellgrün: andere Wälder und Buschland

Quelle: FAO (2001). Global Forest Resources Assessment 2000. FAO Forestry Paper 140. Rom, Food and Agriculture Organization. 479 S. (PDF-Version)

Höhenstufung am Beispiel der Nordalpen:

  • kolline Stufe (bis 400 m): Eichenmischwald
  • submontane Stufe (400-1.000 m): Buchenwald
  • montane Stufe (1.000-1.500 m):Buchen- und Tannenwald, hochmontan: Fichtenwald
  • subalpine Stufe (1.500-2.000 m): Krummholz (Latschenkiefer), Zwergsträucher
  • alpine Stufe (2.000-3.000 m): Polsterpflanzen, Moose, Flechten
  • nivale Zone (über 3.000 m): Gestein und Eis

In den Südalpen liegen diese Stufen ca. 400-600 m höher. Unter der Fichten- findet sich dort eine Kiefernstufe, der Fichtenstufe folgt eine Lärchen-Arven-Stufe.

 

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