Alles Öko - Lebensraum Wald

Wälder können sich nur dort entwickeln, wo die Licht, Wärme, Wasser und Mineralstoffe in ausreichendem Maße vorhanden sind. Zu einem funktionierenden Waldökosystem gehören aber auch intakte Energie- und Massekreisläufe. Die eingestrahlte Sonnenergie (UV-Strahlung) wird von den Produzenten für den Aufbau von pflanzlicher Biomasse verwendet (Assimilation). Dazu benötigen die Blätter Wasser und Mineralstoffe aus dem Boden. Destruenten (Pilze, Bakterien) wiederum zersetzen totes organisches Material und zerlegen es in seine Bestandteile: Wasser, CO2 und Mineralstoffe (Dissimilation). Dabei wird die durch die Assimilation gespeicherte Energie wieder frei und die Mineralstoffe werden den Pflanzen wieder verfügbar gemacht. Man spricht daher auch von Mineralisierung des organischen Materials.

Und um Mythen zu begegnen: Konsumenten (Tiere) sind für ein natürliches Waldökosystem quantitativ von ebenso marginaler Bedeutung wie der bei der Photosynthese als Abfallprodukt erzeugte Sauerstoff, der in vergleichsweise geringen Mengen anfällt und in diesem Kreislauf nur eine untergeordnete Rolle spielt. Er ist in der Atmosphäre über Jahrmillionen akkumuliert worden und kein Minimumfaktor - im Gegensatz zum Stickstoff, der vorwiegend über Nitrate des Bodens oder Stickstoffbindende Bakterien in Wurzelknollen (bei den Legominosen) aufgenommen wird.

Die Verbreitung der verschiedenen Waldbaumarten ist durch ihr jeweiliges ökologisches Spektrum geprägt. Neben dem Klima (Höhe und zeitliche Verteilung von Temperaturen und Niederschläge), spielen auch die edaphischen Faktoren (Bodenverhältnisse) und die Exposition eine wichtige Rolle. Die Artenzusammensetzung der Wälder allerdings wird durch Konkurrenz unter den Arten geprägt. In Naturbelassenen Wäldern setzten sich immer die ökologisch überlegenen Arten durch. So ist z.B. die Rotbuche (Fagus sylvatica) in eher atlantischen Klima Mittel- und Westeuropas der Hainbuche (Carpinus betulus) überlegen. Letztere wiederum setzt sich im kontinentalen Klima Osteuropas gegenüber der Rotbuche durch. Die mitteleuropäischen Wälder der tiefen Lagen würden sich zu Buchen-Eichenmischwäldern entwickeln, wenn man sie der Natur überließe. Dort wo es der Buche zu trocken, zu nass oder zu sauer ist, kann die Eiche sie dominieren.

Für die Mitteleuropäischen Wälder werden oft nur die Feuchtigkeit und die Basenversorgung des Bodens als Variablen herangezogen, um die natürliche Verbreitung der Baumarten in Form eines Ökogramms zu beschreiben. Die Basenversorgung des Bodens ist ein wichtiger Parameter für die Verfügbarkeit von Nährstoffen. Mit zunehmender Acidität (abnehmender pH-Wert) geht ein zunehmender Nährstoffmangel einher. Mitteleuropäische Waldböden haben gewöhnlich einen pH-Wert zwischen 5 und 6,5. Montane und boreale Nadelwälder weisen niedrige pH-Werte.auf. Bestimmend für die Fähigkeit der Waldböden, mineralsiche Nährstoffe für die Pflanzen (vor allem Kalzium, Kalium, Magnesium) bereitzuhalten, ist auch das Bodengefüge. Sandige Böden können Nährstoffe wensentlich schlechter binden als tonige Böden. Außerdem ist das Wasserhaltevermögen in tonigen Mineralböden besser.

Literatur:

HOFMEISTER, H. (1990): Lebensraum Wald. 3. Auflage. Parey-Verl., Hamburg, Berlin.

OTTO, h.-J. (1994): Waldökologie. UTB Stuttgart.

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Ökogramm der mitteleuropäischen Waldgesellschaften.
Quelle: Hartmann(1990) nach Ellenberg
Produzenten: Assimilation (Photosysthese) der grünen Pflanzen schafft die Grundlage für die Akkumulation von Biomasse im Wald
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Destruenten: Pilze dissimilieren (veratmen) und mineralisieren das organsiche Material
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