Unter Holzwerkstoffen versteht man solche Holzprodukte, die aus zerspanten oder zerfaserten Hölzern hergestellt und meist zu Platten verarbeitet werden. Vorprodukte sind Furniere, Leisten, Späne und Holzfasern. Meist werden zum Verkleben Harnstoff-, Phenol- oder Melanin-Formaldehydharze verwendet. Lediglich Phenolharze erreichen Witterungsbeständigkeit und können damit auch für Platten im Außenbau verwendet werden. Die Formaldehyd-freien und technisch hochwertigen Di-Isocyanatharze nehmen an Bedeutung für die Spanplattenherstellung zu. Sperrholz Furniersperrholzplatten werden aus mehreren Furnier-Schichten zusammengeleimt. Die Faserrichtung der aufeinanderfolgenden Schichten ist dabei um 90° gedreht. Furniersperrholz findet vorwiegend als Bauholz und für Verschalungen Verwendung. Besteht die Innenlage nicht aus Furnier, sondern aus Stäben, spricht man von Stabsperrholz ("Tischlerplatte"). Fünf- und mehrlagige Platten werden auch als Multiplex bezeichnet. Sperrholz gilt ebenso wie die Flachpressplatte (s.u.) als quasi-isotrop, da es in Plattenebene (im Gegensatz zu Vollholz) homogene mechanische Eigenschaften hat. Als Kerto®-Furnierschichtholz werden Furnierplatten und -träger bis 75 mm Dicke und 23 m Länge auch für konstruktive Zwecke im Holzbau eingesetzt. Spanplatten Zur Herstellung von Spanplatten werden beleimte Holzspäne verpresst. Als Kleber werden vorwiegend Harnstoffharze verwendet. Die gängigste Spanplatte in Deutschland ist die Flachpressplatte, die vorwiegend im Möbel- und Innenausbau eingesetzt wird. Deren Außenchichten bestehen meist aus feineren Spänen als die Innenschichten, wodurch die Außenschichten beim Pressen eine höhere Dichte (bis 1200 kg/m³) und damit bessere mechanische Eigenschaften erhalten (Beplankungseffekt). Werden statt kleiner, schlanker Holzspäne größere Flächenspäne (sog. Strands oder Wafers) verwendet, spricht man von OSB (Oriented Structure Board) oder Waferbard. Diese Form der Spanplatte ist in u.a. den USA im Bauwesen sehr verbreitet, findet aber auch in Europa inzwischen einen großen Markt. Die technischen Eigenschaften dieser Platten liegen zwischen der herkömmlichen Spanplatte und der Furniersperrholzplatte. Im Bauwesen werden auch mineralgebundene Spanplatten eingesetzt. Als Bindemittel dienen hier z.B. Gips oder Portlandzement. Faserplatten Faserplatten werden durch Verpressen von Holzfasern hergestellt. Das Rohmaterial wird zuvor durch Zermahlen von nassen Hackschnitzeln in sogenannten Refinern gewonnen. Die Bindungen zwischen den Fasern in der Faseplatte erfolgt vorwiegend durch die Hemizellulosen im Holz, erfordert also keine Kleberzusätze. Hochwertige Platten enthalten einen geringen Leimzuschlag. Große Verwendung findet die mitteldichte Faserplatte (MDF-Platte) im Möbelbau (Dichte: 350-800 kg/m³). Sie lässt sich auch Profilfräsen und bietet daher mehr Einsatzmöglichkeiten als die Spanplatte. Hartfaserplatten (HDF) mit Dicken bis 8 mm werden u.a. im Fahrzeugbau uind für Betonverschalungen verwendet. Poröse Faserplatten neidriger Dichte (LDF) finden als Dämmmaterial Einsatz. Formaldehyd-Problematik Mit Ausnahme der Di-Isocyanatharze ist in allen Industrie-Leimen das giftige Formaldehyd enthalten. Es wird aber in einer Polykondesations-Reaktion derart in die Matrix des Harzes eingebunden, dass es für Mensch, Tier und Pflanze ungefährlich ist. Dennoch kann Formaldehyd nach der Herstellung bei hoher Temperatur und Luftfeuchte noch hydrolytisch abgespalten werden und ausgasen. Das betrifft insbesondere Spanplatten, da diese einen höheren Harzanteil enthalten als andere Holzwerkstoffe. Platten der Emissionsklasse E1 sind Formaldehyd-arm und gelten als gesundheitlich unbedenklich. Weblinks Holzwerkstoffe
(Informationen des VHI) Literatur SOINE, H. (1995): Holzwerkstoffe. DRW-Verl., 368 S. Besuchen Sie auch den treeland bookstore. Ausgewählte Bücher über Holz, Bäume und Wald. |
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