Holzprodukte - ökologische Vielfalt

Holz ist nicht nur der wichtigste Werkstoff weltweit, sondern auch der vielseitigste Rohstoff, der nachwächst. Mehr noch: Holzprodukte sind absolut öko! Der Grundstoff Holz wird ausschließlich unter Verwendung von Solarenergie, Wasser, CO2 und geringen Mengen von Spurenelementen produziert. Holz lässt sich mit niedrigem Energieaufwand und geringem Resourcenverbrauch erzeugen sowie be- und verarbeiten. Und: Es gibt keine Abfälle. Das macht diesem Stoff, der aus dem Wald kommt kein anderer Werkstoff nach, wie in Ökobilanzen gezeigt werden konnte. Althölzer sind für zahlreiche Produkte recyclebar - oder umweltfreundlich thermisch nutzbar. Außerdem ist Holz zu 100% biologisch abbaubar. Dabei setzt der Holzabbau sowie die Verwendung zur Energieerzeugung nur soviel CO2 und Energie wieder frei, wie zuvor in der wachsenden Pflanze gebunden wurde.

Schnittholz

Unter dem Begriff Schnittholz sind alle Produkte zusammengefasst, die durch Sägen erzeugt werden: Balken, Bretter, Bohlen, Latten. Neben sogenannten Gattersägen kommen sehr oft Bandsägen zum Einsatz, letztere meist zum Einschnitt von großdimensionierten Hölzern. Schnittholz wird entweder direkt als Bauholz verwendet oder durch Sägen, Hobeln und Fräsen zu profilierten Brettern, Fensterkanteln, Parkett, Leisten, Möbelholz und anderen Produkten weiterverarbeitet. Es wird nach dem Einschnitt gurndsätzlich technisch getrocknet. Die als Kuppelprodukte anfallenden Sägeresthölzer (Schwarten, Spreißel, Späne sowie Rinde) dienen entweder zur Energieerzeugung oder finden als Grundstoffe in der Holzwerkstoffindustrie Verwendung.

Furnier

Holzfurnier wird als Messerfurnier (Dicke: 0,2 - 5 mm) für dekorative Holzoberflächen im Möbelbau und für Innenausstattungen verwendet oder als Schälfurnier (0,25 - 8 mm) für Furnierplatten (Sperrholz). Beim Furnierschälen werden zugerichtete Stammabschnitte (Blöcke) in einem Rotationsverfahren abgeschält, so dass sich ein Furnierband ergibt. Vor dem Schneiden werden die Furnierblöcke gedämpft, um die Schnittkräfte zu reduzieren. Aus faserparallel verleimten Furnieren lassen sich auch Balken ("Microlam") fertigen, die bessere Festigkeitseigenschaften als Vollholz haben.

Masten

Holzmasten haben weltweit nach wie vor einen großen Anteil an den Telefon- und Stromnetzen. Herstellung und Einbau von Holzmasten ist relativ einfach. Außerdem lassen sie sich für Wartungsarbeiten leichter besteigen als Beton- oder Stahlmasten. Meist verwendete Holzarten sind Nadelhölzer, in Deutschland Kiefer und Fichte. Fichtenmasten müssen vor der Holzschutzbehandlung (Kesseldrucktränkung) mechanisch vorbehandelt werden. Lebensdauer von Kiefernmasten bei optimalem Holzschutz: 30 Jahre und mehr.

Schwellen

Holzschwellen spielen aufgrund der guten statischen und dynamischen Eigenschaften des Holzes im Gleisbau nach wie vor eine wichtige Rolle, wenngleich sie stark von Betonschwellen verdrängt werden. Es werden vor allem schwere Laubhölzer (in Deutschland: Buche, Eiche) verwendet. Geringes Gewicht und leichte Bearbeitbarkeit sind ökonomische Vorteile gegenüber Betonschwellen. Holzschutz-Tränkung erfolgt im Kesseldruckverfahren mit Steinkohlenteeröl.

Brettschichtholz (BSH)

Bedingt durch die natürlich eingeschränkten Dimensionen von Schnittholz stößt der Bau mit Vollholz an seine Grenzen. Der Holzleimbau sprengt diese Grenzen. Brettschichtholz wird durch das Verleimen von mehreren gehobelten Brettern (bis zu 22 cm breit und maximal 40 mm hoch) erzeugt. Dadurch lassen sich großdimensionierte Holzträger (bis ca. 3 m hoch und über 30 m lang) herstellen, die insbesondere im Ingenieurholzbau vielfache Verwendung finden. Brettschichthölzer dürfen nur von zertifizierten Betrieben erzeugt werden. Werden Lamellen nicht parallel, sondern kreuzweise verleimt, lassen sich sehr stabile Wandelemente fertigen, wie das von der Firma Merk entwickelte Dickholz®.

Holzwerkstoffe

Unter Holzwerkstoffen versteht man solche Halbprodukte, die aus zerspanten oder zerfaserten Hölzern hergestellt werden. Vorprodukte sind Hackschnitzel, Späne und Holzfasern. Zu den Holzwerkstoffen zählen Furnierplatten 8Sperrholz), Spanplatten und Faserplatten.
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Zellstoff und Papier

Zellstoff wird durch thermo-chemischen Holzaufschluss (Zerfaserung und Ligninentzug) von Hackschnitzeln hergestellt. Die wichtigsten chemischen Aufschlussverfahren (Kochung) sind das (alkalische) Sulfat- und das (saure) Sulfitverfahren. Die Kunst einer guten Prozessführung sind Aufschlussbedingungen, die einerseits das Lignin effektiv entziehen und gleichzeitig eine gute Faserqualität erhalten. Der in der Weltproduktion vorherrschende Sulfatzellstoff wird auch Kraftzellstoff genannt. Beim Produkt mechanischer Aufschlussverfahren spricht man nicht von Zellstoff, sondern von Holzstoff oder Holzschliff. Holzstoff hat eine wesentich höhere Rohstoffausbeute als Zellstoff (95% gegenüber 50%), enthält aber stets noch größere Mengen an Rest-Lignin, wodurch Pappen und Papiere, die Holzstoff enthalten, leicht vergilben.

Hochwertige Druckpapiere werden aus gebleichtem Zellstoff hergestellt. In einer Papiermaschine durchläuft eine Fasersuspension diverse Stufen des Wasserentzugs (Siebpartie), des Pressens und der Trocknung. Durch "streichen" mit Zuschlagsstoffen lassen sich die Papierqualitäten noch verbessern.

Die früher durch die Zellstoff- und Papierproduktion verursachten Umweltbeeinträchtigungen infolge der kontaminierten Ablaugen und des hohen Wasserverbrauchs konnten durch Rückgewinnungsprozesse sehr stark reduziert werden. Das Sulfatverfahren darf aufgrund des geruchsintensiven Nebenprodukts Mercaptans in Deutschland nicht eingesetzt werden. Die Bleiche von Papier kann chlorfrei durchgeführt werden. Zellstofffabriken sind durch Verbrennung der eingedampften Ablaugen energetisch weitgehend autark.

Weblinks

Informationsdienst Holz
Publikationen des Verbands Deutscher Papierfabriken (diverse PDF-Dokumente)

Literatur

LOHMANN, U. (2003): Holz-Lexikon. DRW-Verl., 1460 S.
WALKER, J.C.F.: Primary Wood Processing - Principles and Practice. Springer-Verl., 596 S.
Informationsdienst Holz (1998): IArgumente für Brettschichtholz (PDF-Dokument)
Informationsdienst Holz): Ökobilanzen Holz (PDF-Dokument)

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