Recyclingprodukt: Holz ist ein Produkt der Natur und als solches unterliegt es - unter bestimmten Bedingungen - biologischen Abbauprozessen. Zudem ist es ein guter Brennstoff, so dass Holzabfälle zur Energiegewinnung genutzt werden können. Die Holz- und Zellstoffindustrie ist in dieser Hinsicht dank moderner Technik inzwischen großteils Selbstversorger. Vorteil: Energie aus Resthölzern ist CO2-neutral, denn es wird nur soviel CO2 freigesetzt, wie während des Baumwachstums im Holz gebunden wurde. Die Kehrseite: Zwar können resistente Kernhölzer
und der Einsatz von chemischen Holzschutzmitteln die Gebrauchsdauer von
Bauhölzern deutlich erhöhen, einen Holzabbau durch Mikroorganismen dauerhaft
verhindern können sie letztlich nicht. Da helfen nur konstruktive Maßnahmen.
Grundsatz: Erdkontakt, direkte Bewitterung und Befeuchtung des Holzes
vermeiden. Pilzgericht gefällig? Der Hallimasch ist ein beliebter Speisepilz. Dei wenigsten wissen, dass er im Holz von Bäumen lebt. Liegt die Feuchte von Bauholz über 20%, so muss mit einem Befall durch holzzerstörende Pilze gerechnet werden. Schimmelpilze zerstören das Holz nicht, während zahlreiche andere Pilzgruppen (Basidiomyceten, Ascomyceten, Deuteromyceten) das Holz enzymatisch abbauen. Man unterscheidet Braun- Weiß- und Moderfäulepilze. Braunfäule fführt zu einem bevorzugten Abbau der Zellulose und der Hemicellulosen. Es entsteht ein typischer spröder Würfelbruch. Schon geringer Masseverlust führt zu starker Herabsetzung der Festigkeit. Ein "berüchtigter" Braunfäulepilz ist der Echte Hausschwamm (Serpula lacrymans), der in Bauwerken zu ausgedehnten Zerstörungen führen kann und manchmal sogar Mauerwerk durchwächst. Ein derartiger Befall muss sorgfältig bekämpft und befallenes Holz restlos beseitigt werden. Weißfäulepilze bauen Lignin und die Kohlenhydrate simultan oder selektiv ab. Das Holz ist im Anfangsstadium noch recht fest, später erhält es eine weiche, faserige Struktur. Moderfäule schließlich baut vorwiegend Zellulose ab. Sie tritt vor allem bei extremer Feuchte und im Erdkontakt auf. Bei hoher Feuchte können übrigens auch Bakterien Holz angreifen. Der Wurm, der ein Insekt ist: Holzwürmer sind die Larven von Insekten, welche im und vom Holz leben. Die bekanntesten im Trockenholz sind der Hausbock (Hylotrupes bajulus) und der Gemeine Nagekäfer (Anobium punctatum). Hausbockbefall ist in den meisten Bundesländern meldepflichtig. Holzwespen (Sirex) leben in Bäumen, werden aber gelegentlich durch das Bauholz in Gebäude eingeschleppt, wo sie allerdings im Gegensatz zum Hausbock meist keine großen Schäden anrichten. Meist. Denn manchmal frisst sich das schlüpfende Insekt durch Teppichböden und sogar Metallschichten! Literatur: SCHMIDT, O., 1994: Holz- und Baumpilze. Springer-Verlag., Berlin, 246 S. SUTTER, H.-P., 1992: Holzschädlinge an Kulturgütern erkennen und bekämpfen. Verlag Paul Haupt, Bern, Stuttgart, Wien, 164 S. ERIKSSON, K.E.L., BLANCHETTE, R.A., ANDER, P., 1990: Microbial and enzymatic degradation of wood and wood components. Berlin [etc.] : Springer, 407 S.. Besuchen Sie auch den treeland bookstore. Ausgewählte Bücher über Holz, Bäume und Wald.
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< Holzabbau erwünscht: : Pilze und Insekten zersetzen totes Holz und führen seine Grundstoffe dem Naturkreislauf wieder zu. | |||
Holzabbau unerwünscht: Hinter einer Fassadenverkleidung
hat eindringendes Regenwasser innerhalb von 10 Jahren einen Totalschaden
angerichtet.>
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Weißfäule in Buchenholz. Dunkle Melaninbänder
grenzen die Pilzstämme ab. >
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< Wießfäule (in Fichte) unter dem Fluoreszenz- Mikroskop: Der enzymatische Lignin-Abbau führt zu einer Rotfärbung der angegriffenen Zellwandbereiche. | ||||
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< Braunfäule bewirkt eine Versprödung des Holzes und schon im frühen Stadium einen starken Festigkeitsverlust. | ||||
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< Fraßgänge des Hausbocks im Splintholz.(aus Sutter 1992) | ||||
Ein gefärbter Mikroschnitt zeigt den bakteriellen
Abbau von Fichtenholz. Die angegriffenen Bereiche sind durch den Farbstoff
blau gefärbt >
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