Vom Baumfarn zur Eiche - Was ist eigentlich ein Baum?
Die Prototypen: Baumartige Pflanzen gab es schon vor 400 Millionen Jahren mit Bärlapp-, Schachtelhalm- und Farnbäumen. Keine von ihnen hatte einen holzigen Stamm. Grundlage für die Entwicklung der Bäume war die Erfindung des Samens. Die erste Baureihe: Vor etwa 250 Millionen Jahren entwickelten sich die nacktsamigen Pflanzen - oder botanisch gesprochen: die Gymnospermen, zu denen die Koniferen sowie die fiederblättrigen Fächerpalmen gehören (nacktsamig, weil die Samen nicht von einem Fruchtknoten eingehüllt sind). Nicht alle Koniferen haben allerdings Nadeln. Viele haben schuppige Blätter, wie z.B. die Zypressen. Eine Sonderstellung nimmt der Ginkgo ein, der zwar Blätter hat, aber botanisch ebenfalls zu den Koniferen gehört. Unter Nadelbäumen im engeren Sinne verstehen wir vorwiegend Arten der Familie Pinaceae, zu denen z.B. Fichten, Kiefern und Lärchen zählen. Die Innovation: Vor 100 Millionen Jahren schließlich begannen sich die Blütenpflanzen mit einer nie gekannten Geschwindigkeit auf der Erde auszubreiten. Diese bedecktsamigen Pflanzen (Angiospermen) teilen sich in zwei Klassen: Zu den einkeimblättrigen Pflanzen (Monokotyledonen) gehören die Gräser und Palmen, zu den zweikeimblättrigen Pflanzen (Dikotyledonen) unsere Laubbäume und Sträucher. Die Dikotyledonen umfassen insgesamt etwa 170.000 Arten. Die Laubbäume zeichnen sich gegenüber den Nadelbäumen durch eine wesentlich größere Arten- und Formenvielfalt aus, was ihnen eine wesentlich weitere Verbreitung, insbesondere in warmen Klimaten, beschert hat. Die Definition Was ist nun ein Baum? Antwort: Der Botaniker zählt jene holzigen Samenpflanzen zu den Bäumen, die über einen dominierenden Stamm sowie über ein sekundäres Dickenwachstum verfügen. Zu dieser Gruppe zählen fast ausschließlich die Gymnospermen sowie die zu den dikotylen Angiospermen gehörigen Laubbäume. Monocotyle Arten, wie die Palmen zeigen kein sekundäres Dickenwachstum und sind nach dieser Definition keine Bäume, auch wenn sie einen holzigen Spross haben. Gleiches gilt für Baumfarne, die nicht zu den Samenpflanzen zählen. Zu den Bäumen hingegen zählt kurioserweise die Welwitschia, deren knollenartiger Stamm im Boden steckt. Alles klar? Literatur: STRASBURGER, E. (BEGR.), 1983: Lehrbuch der Botanik für Hochschulen. 32. Aufl. Stuttgart, New York: Gustav Fischer Verl., 1161 S. AAS, G, RIEDMILLER, A., SCHÜTT, P., 2002: Bäume. Bestimmen leicht gemacht. Laub- und Nadelbäume Europas erkennen und bestimmen. Gräfe & Unzer, 255 S. Besuchen Sie auch den treeland bookstore. Ausgewählte Bücher über Holz, Bäume und Wald. |
Ein Vorläufer der Bäume: |
||||
Gymnospermen I Atlaszeder (Cedrus atlantica). Die Nadeln stehen an Kurztrieben < |
Gymnospermen II: Schuppige "Nadeln" des abendländischen Lebensbaums (Thuja occidentalis) < |
||||
Gymnospermen III
Ginkgo biloba, einziger Überlebender seiner Klasse. Mit den Nadelbäumen nah verwandt > |
Gymnospermen IV: Welwitschia mirabilis in Namibia. Dieser Baum hat einen knolligen Stamm und nur zwei Blätter, die sich aufspalten und ständig nachwachsen. |
||||
Angiospermen I: Die Stieleiche (Quercus robur), eine echte Europäerin - für die Briten "The English Oak", in Deutschland die "Deutsche Eiche" < |
Angiospermen II: |
||||
Angiospermen III:
Hopfenbuche (Ostrya carpinifolia), ein in Südeuropa heimischer Baum. > |
|||||
Angiospermen IV:
Cocospalme (Cocos nucifera), eine monocotyle Pflanze, zählt nicht zu den Bäumen, hat aber einen holzigen Stamm > |
Angiospermen V: Bambus, ein Gras, das aber ebenfalls ein verholztes Gewebe hat. Eine monocotyle Pflanze und daher nicht den Bäumen zuzurechnen. < |
||||
|
|||||
|
|||||
home |
© C. Sander
2002
|