Wider den Klimawandel - Wälder als CO2-Speicher

Bei der Photosynthese entsteht aus CO2 und Wasser mit der energetischen Hilfe von Sonnenlicht Traubenzucker (Glukose). Dieser Grundstoff dient zum einen als Energiequelle für die Pflanzen (Atmung) und zum anderen zum Aufbau von Biomasse. Dieser auch als Assimilation bezeichnete Prozess bindet also CO2. Etwa 50% der lebenden Biomasse bestehen aus Kohlenstoff. Für den Aufbau einer Gewichtseinheit Holz wird das 1,83fache an CO2 benötigt. Eine Tonne Holz bindet demnach 1,83 t CO2. Wenn wir davon ausgehen, dass die mittlere Dichte des Holzes aus mitteleuropäischen Wäldern knapp 500 kg/m³ beträgt, dann sind in einen m³ Holz etwa 1,15 t CO2 gebunden.

Die energetische Nutzung fossiler Ressourcen (Kohle, Erdöl, Erdgas) wird innerhalb kurzer Zeit Kohlenstoff freigesetzt, der über lange geologische Zeiträume akkumuliert wurde. Seit Anfang der Indistrialisierung bis zum Beginn des 21. Jhdts. wurde der CO2-Gehalt unserer Atmosphäre auf diese Weise um mehr 35% erhöht. Dies verstärkt den Treibhauseffekt und führt zu einem Klimawandel. Inzwischen gilt dieser Zusammenhang unter Wissenschaftlern als gesichert.

Wälder sind wichtige CO2-Speicher (Senken), die gerade vor dem Hintergrund des zunehmenden CO2-Gehalts der Atmosphäre eine wichtige Rolle spielen. Etwa 85% der weltweiten Biomasse sind im Holz der Wälder gebunden. Walderhaltung ist demnach Klimaschutz. Solange nur soviel Holz entnommen wird, wie im gleichen Zeitraum nachwächst - man spricht dann von nachhaltiger Forstwirtschaft - ist die CO2-Bilanz des Waldes neutral. Das ist in den temperierten Wäldern Europas der Fall. In Deutschland werden nur 2/3 der nachwachsenden Holzmenge genutzt. Hier wächst also mehr nach als genutzt wird. Werden jedoch Wälder endgültig abgeholzt oder niedergebrannt, wird das über Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte gebundene CO2 wieder freigesetzt und fördert dadurch den Treibhauseffekt. Fast ein Fünftel der anthropogen verursachten CO2-Emissionen stammen derzeit (2005) aus den Brandrodungen tropischer Wälder.

Wäre es möglich, durch globale Aufforstungsmaßnahmen atmosphärisches CO2 zu binden und dadurch dem Treibhauseffekt entgegen zu wirken? Um diese Frage zu beantworten, müssen wir uns die Dimensionen der anthropogen, d.h durch Menschen verursachten CO2-Emissionen vergegenwärtigen. Die jährlichen energetischen Kohlenstoff-Emissionen betragen derzeit etwa 8,5 Gt, das sind etwa 1,8% des Wäldern gebundenen Kohlenstoffs. Insgesamt gehen aber schon 260 Gt atmospärischen Kohlenstoffs auf unser Konto, was der Hälfte des in Wäldern gespeicherten Kohlenstoffs entspricht. Selbst unter der unrealistischen Annahme, die CO2-Emissionen würden sofort auf Null heruntergefahren, müssten wir die Waldfläche weltweit um mehr als 50% erhöhen, um langfristig den zusätzlichen Kohelnstoff aus der Atmosphäre in Waldbiomasse zu binden. Dies würde aber mehrere Jahrzenhte in Anspruch nehmen - so lange, bis die Wälder ihre Reifephase erreicht haben.Es führt also kein Weg daran vorbei, die anthropogenen CO2-Emissionen schnell und deutlich zu reduzieren.

Literatur:

BRÜNIG, E.F., 1990: Forstwirtschaft und Klimaänderung. Allgem. Forstz. 45: 258-261.

Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (2001): Gesamtwaldbericht der Bundesregierung. 141 S. (PDF-Version)

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Globaler Kohelstoff-Kreislauf. Die größten CO2-Senken stellen die Ozeane dar.
 

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